Predigt von Erzpriester Boris Ustimenko, 22.11.20

Heute verehrt die Kirche Nektarios von Ägina. Sein Leben war schwierig, voller Verfolgung und Missverständnissen. Es gab eine Zeit, in der er in einer Tabakfabrik arbeitete, aber so wenig Geld erhielt, dass er keine Kleidung hatte und hungerte. Ein Kaufmann kaufte ihm aus Freundlichkeit seiner Seele Kleidung, doch der Direktor der Fabrik glaubte, er habe sie gestohlen und hat ihn geschlagen. Von diesem Moment an begannen seine Sorgen, aber auch der geistige Weg. Nektarios schrieb geistliche Werke auf Papier aus der Fabrik, die bis heute in der Kirche von Bedeutung sind. Als er auf den Weg eines Kirchendieners trat, lästerten über ihn wie Brüder, so auch die Gemeindemitglieder. Er wurde auch dann verfolgt, als er Lehrer und schließlich Bischof wurde, bis er dann endgültig auf eine Insel verbannt wurde. So ertrug er die Versuchung bis zu seinem Tod. Bereits als Bischof putzte er die Schule anstelle des Hausmeisters und tat andere Dinge, die für die Würde eines Bischofs unvorstellbar waren.

Nach seinem Tod gewährte ihm der Herr auf die Erde zu kommen und einen ganze Woche lang in einer Kirche zu dienen, in welcher der Priester abwesend war. So ist er immer für alle da, die sich an ihn wenden.

Für einen ungläubigen Menschen sind dies unvorstellbare Dinge, aber wir wissen, dass der Herr einen Menschen aus einer kleinen Zelle erschafft. Für Ihn ist alles möglich – sogar einen Menschen zu heilen, der nur den Saum Seines Gewandes berührt, wie es das heutige Evangelium erzählt. Der Herr kann alles nach unserem Glauben tun.

Doch die Leute richten übereinander und lästern ständig. Dieser Hass gegen andere Menschen wird schon in der Familie und im Kreis der Altersgenossen beigebracht. Später kommen aus diesen Familien und sogar aus Religionsgemeinschaften Terroristen hervor.

Daher erweist sich Nektarios als ein Ebenbild davon, dass man den Menschen niemals gefallen wird. Um nicht wie diese Menschen zu werden, die ihn verleumdet haben, müssen wir daher immer sorgfältig beobachten, was wir sagen, wen wir unterstützen, wem wir zuhören. Und je mehr wir den Menschen nicht vertrauen, desto besser. Alles, was uns gesagt wird, muss überprüft werden, egal wie sehr uns der Mensch verwandt ist. Einfach nur zuhören. Wenn man jedoch anfängt Verleumdungen zu verbreiten, dann ist dies bereits eine Sünde. Deshalb werden wir am Beispiel des heiligen Nektarios lernen, nicht über eine unschuldige Person oder jemanden, den wir überhaupt nicht kennen, zu richten, um nicht vor dem Herrn zu sündigen. Amen.

Übersetzt von Rostislav Ustimenko.

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