Die Predigt von Erzpriester Boris Ustimenko, 15.11.20

Sie können das Wort „Feind“ in der Bibel finden. Wer ist unser Feind? Im Alten Testament ist dies hauptsächlich ein Ausländer. Aber als Mose für die Gebote auf den Berg ging, begann das Volk das goldene Kalb anzubeten. Und dann musste man nicht unter anderen Völkern, sondern unter seinen eigenen nach Feinden suchen. Und der Glaube an einen Gott allein rettete nicht den israelischen Staat, der in seiner Zeit zusammenbrach und 2000 Jahre lang nicht existierte. Während der Revolution setzten sich die Kräfte der Roten zu einem bestimmten Zeitpunkt gegen die Gläubigen durch. Der Konflikt in Berg-Karabach dauert seit vielen Jahren an. Und die Menschen auf beiden Seiten werden brutal ermordet, obwohl einige Christen und andere Muslime sind.

Daher ist es nicht die Aufgabe der Kirche zu beurteilen, wer Recht und wer Unrecht hat. Bei einer militärischen Konfrontation haben beide Seiten oft gleiche Schuld. So ist es nicht die Aufgabe des Christentums für die Reinheit einer Idee oder einer Nation zu kämpfen. Denn der Herr kam und sagte: „Liebe deine Feinde und segne diejenigen, die fluchen“. Deshalb solltest du nicht nach Feinden unter anderen Nationen suchen. Der Hauptfeind bist du selbst und deine faule Seele, die tausend Dämonen aufnehmen kann. Jeder von uns, unabhängig davon, ob Muslimen oder Christen, ob Gläubige oder Ungläubige, ob man regelmäßig die Kommunion zu sich nimmt oder nicht, von tausend Dämonen erwarten wird. Sie sind jeder Zeit bereit unsere Seele zu besiedeln.

Unser Herr verteilt alle Ressourcen weise unter allen Menschen auf. Er gibt den Menschen reichlich zu Essen und zu Trinken. Aber für die Menschen ist es immer nicht genug, sie bemühen sich ständig neue Länder zu erobern. Und die Lebensmittel, die wir im Überfluss haben, werden in großen Mengen in Mülleimer weggeworfen. Dabei sagen die Menschen, dass Nahrungsmittelknappheit auf Überbevölkerung zurückzuführen ist. Aber zuerst muss man lernen sich rational auf dieser Erde zu benehmen. Und es scheint uns, dass wir immer Recht haben, nur weil die Dämonen es uns sagen.

Daher muss eine Person zuallererst sich von ihrer Sünde befreien. Denn der Herr sät, aber der Teufel kommt und stiehlt diese Samen. Und wenn wir uns nicht richtig verhalten und nicht unseren Nächsten unendlich vergeben können, können wir uns nicht verbessern. Denn wie viel können wir vergeben? Ein- oder zweimal? Und dann sagen wir nein, Bruder, auf Wiedersehen, ich werde nichts mehr mit dir zu tun haben. Und das passiert sogar unter Verwandten, ganz zu schweigen von Ausländern.

Daher ist es unsere Hauptaufgabe, keine Feindschaft in unseren Herzen gegen irgendjemanden anderen zu entwickeln. Man kann nur mit reinem Herzen sehen, was wirklich auf unserer Erde geschieht. Daher müssten wir keine Vorurteile verbreiten und nicht darüber streiten, was unseren unreinen Herzen nicht offen steht, wie zum Beispiel über die Struktur des Staates, darüber, wie wir uns auf dieser Erde organisieren sollen usw. Wir müssen zuerst unser Herz reinigen. Ohne dies können wir weder Gott, noch unseren Nächsten verstehen und auch nicht begreifen, wie wir handeln müssen.

Übersetzt von Rostislav Ustimenko.

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