Ein frohes Fest der Taufe unseres Herrn Jesus Christus! Heute kommt der Herr nicht an den Jordan, um wie alle Menschen getauft zu werden, sondern um alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Johannes der Täufer ist in Verlegenheit gekommen, als er sah, dass der Herr selbst kommt, um die Taufe von ihm zu empfangen. Jesus Christus zeigt jedoch dadurch große Demut und segnet bei der Taufe selbst das Wasser des Jordan, so dass der Jordan sogar stehen bleibt und dabei in die andere Richtung zu fließen beginnt.
Der Herr hat große Wunder vollbracht, doch er kam nicht dafür in die Welt. Aber wofür? Im heutigen Evangelium lesen wir, dass der Herr, nachdem er aus dem Wasser gekommen war, sofort in die Wüste ging und dort 40 Tage Versuchungen erleidete, und die Engel ihm dienten.
Bereits im Prozess der Taufe wird erwähnt, wofür Christus gekommen ist. Er ist gekommen, um uns zu zeigen, wie wichtig jeder Mensch vor dem Herrn ist. Die Menschen schätzen immer etwas Großes: große Tugenden, große Staaten. Jeder lobt sein Gebiet, sein Reich. Wenn jemand zur Schule oder Universität geht, möchte er jemand werden. Aber hat der Herr den Menschen auf Erden wirklich geschaffen, damit dieser ein Arzt oder Musiker wird? Ist das sein Ziel? Ist Gott selbst auf die Erde gekommen, nur um zu zeigen, wie man einen anderen Menschen heilt? Jeder Mensch ist größer als ein Arzt oder Ingenieur. Der Herr kam und sagte zu den Aposteln: „Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden“.
Die Leute denken, dass man im Leben eine Ausbildung machen und seinen Beruf ausüben muss. Und darin besteht das Leben. Gott sei Dank, das ist ja schön und gut, doch wie geht es weiter? Und dann müssen wir uns selbst die Frage beantworten, wer wir sind und warum wir in diese Welt gekommen sind. Durch das Evangelium offenbart der Herr alles.
Jesus sagt: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Einige Menschen benutzen diese Worte, um verschiedene Sekten zu gründen und Menschen mit dem Wort Gottes zu heilen. Große Massen von Menschen strömen zu diesen Heilern. Und warum? Ist der Herr etwa gekommen, um Menschen zu heilen?
Dies ist eine falsche Lehre über Gott. Menschen werden geheilt, aber wofür? Warum versammeln sich Tausende, um geheilt zu werden? Der Herr hat auch Menschen geheilt. Doch als er die Aussätzigen heilte, kehrte niemand von ihnen um, um Ihm zu danken. Schließlich ist die Gesundheit das wichtigste und nicht derjenige, der heilt. Und um aus dem Menschen die ganze Tiefe der Sünde auszutreiben, hat sich der Herr kreuzigen lassen. Zuerst wurde er als Säugling geboren, schuf Freude, wurde dann getauft und von diesem Moment an beginnt Er darüber zu predigen, dass sich das Reich Gottes genähert hat.
Wir müssen richtige Bücher lesen. Man darf nie etwas Negatives und Böses untersuchen, weil es einen nur zerstören wird. Einem Menschen, der nur auf der Grundlage der Werke der Heiligen Väter lernt, wird alles offenbart, was er aus allen anderen Quellen, über alle Religionen, über alle philosophischen Wissenschaften usw. lernen kann. Aber die Leute wissen das nicht und gehen in andere Bereiche. Sie denken, dass sich dort die Wahrheit befindet, und nicht in der Orthodoxie. Doch nach einiger Zeit geraten sie in Anmut. Sie denken, dass die Heiligen Väter gewöhnliche Menschen sind. Aber sie sind wie Christus, der durch seine Demut von Johannes getauft wurde. Hier ist die ganze Philosophie. Der Wortreichtum liegt in der Demut. Wenn ein Mensch durcheinander gekommen ist, dann fällt es ihm sehr schwer, seine Seele zu sammeln.
Daher rettet uns die Epiphanie Gottes vor jeglicher Täuschung, vor Arroganz, vor Stolz. Dieser Feiertag bringt uns zur Demut und dann erscheint Gott und rettet uns. Amen.
Übersetzt von Rostislav Ustimenko.
Troparion zum Fest.
„Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest,
da wurde geoffenbart die Anbetung der Dreifaltigkeit;
denn des Vaters Stimme gab Dir das Zeugnis,
Dich den geliebten Sohn nennend,
und der Geist in Gestalt einer Taube
verkündete des Wortes Untrüglichkeit.
Der Du erschienen bist, Christus, Gott,
und die Welt erleuchtet hast, Ehre sei Dir!“