Die Woche vom verlorenen Sohn – die zweite Woche der Vorbereitung auf das Große Fasten.

Liebe Brüder und Schwestern, frohen Sonntag! Beim heutigen Gottesdienst setzte Vater Boris die Erzählung fort, dass die beginnende Vorbereitungswoche für die Große Fastenzeit dem Gleichnis „Der verlorene Sohn“ gewidmet ist.

Dieses Gleichnis wurde heute aus dem 15. Kapitel des Evangeliums von Lukas gelesen. Der Priester betonte, dass die wichtigsten Worte in diesem Gleichnis folgende sind: „zur Besinnung kommen“. Der Sohn, der sich über seinen Reichtum und seine Freiheit freute, vertrank und verschwendete sein ganzes Erbe mit Ehebrechern. Er befand sich plötzlich an einem Schweinetrog mit Schweinefutter. In diesem Moment kam er zur Besinnung. Er erinnerte sich an seinen Vater und kam zu dem Hauptschluss: Es ist besser, ein Sklave seines Vaters zu sein, als unter betrügerischen Freunden zu leben. Jeder Mensch sollte danach streben – zur Gehorsamkeit, die zur Erlösung führt. Wir treffen viele Menschen, die sich als Experten ausgeben und über persönliche Freiheit und Perspektiven erzählen, doch in der Tat führen sie uns und unsere Kinder zur Geldverschwendung und dem Tod.

Darüber hinaus achtete Vater Boris besonders darauf, dass der verlorene Sohn seine Sünde gegen den Himmel und seinen Vater erst erkannte, als er hungrig geworden ist. Das heißt, während wir gesättigt sind, erkennen wir unsere Sündhaftigkeit nicht.

So durchläuft jeder Mensch eine Phase, in der er ein „verlorener Sohn“ ist und selbst durch seine eigenen Fehler zur Beichte und der Heiligen Kommunion gelangen muss. Im Alten Testament sagt uns der weise Ekklesiastikus: „Was getan wurde, wird getan werden!“ Dies bedeutet, dass die Kinder wieder nicht auf ihre Eltern hören werden. Und nicht nur Kinder, sondern auch Gläubige. Orthodoxe oder keine Orthodoxe. Früher oder später werden wir uns am Schweinetrog wiederfinden. Oft kommen Gläubige, die auch Beichten, zur Heiligen Kommunion, doch erhalten keine Erleichterung oder Wachstum der Seele. Sie kommen, um zu empfangen, doch nicht um zu geben. Im Gebet zur Heiligen Kommunion wird gesagt, dass diese zur Ernüchterung der Seele dienen soll. Wir erwarten oft eine Heilung von der Heiligen Kommunion. Doch unsere Erwartungen werden nicht erfüllt, weil die Seele nicht nüchtern geworden ist, nicht zur Besinnung gekommen ist. Sie ist überwältigt von falschen Zielen und leeren Wünschen. Die Heilige Kommunion wird nur dann wirksam, wenn eine Person danach strebt, sich selbst zu ändern, nüchtern zu werden und nicht darauf zu warten, dass sich nach der Heiligen Kommunion alles ändert.

Vater Boris bemerkte auch, dass in diesem Gleichnis die Tatsache, dass der Vater den reuigen Sohn mit großer Freude annimmt und ein großes Fest veranstaltet, sehr wichtig ist. Ebenso freut sich der Herr über jede reuige Seele viel mehr, als über einen Gerechten, der immer in der Nähe von Gott ist.

Denn Jesus Christus kam ausgerechnet für die Sünder auf die Erde!

Übersetzt von Rostislav Ustimenko.

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